Die FancyLoo von Kildwick ist eine Trockentrenntoilette, die in zwei verschiedenen Versionen angeboten wird. Zum einen als klassische Trenntoilette mit zwei Behältern und ebenfalls als Variante mit externer Urinableitung, welche wir für euch einem detaillierten Test unterzogen haben.
Eckdaten
Die Kildwick FancyLoo misst im Korpus 45 cm (L) × 43 cm (B) × 48 cm (H) und wiegt rund 16,5 kg, was sie – ebenso wie die EasyLoo – eher für den stationären Betrieb etwa in Gartenhaus, Tiny House oder Camper mit festem Einbau prädestiniert, weniger aber für häufige Mobilnutzung.
Die Trockentrenntoilette ist in der Variante Capture (839,90 €) mit Urinkanister und als Divert Variante (949,90 €) mit externer Urinableitung erhältlich und damit die teuerste im gesamten Kildwick Programm. Die getestete Traglast liegt laut Hersteller bei 150 kg. Wir haben uns bewusst für die Divert Version entschieden, da diese als einziges Modell die externe Urinableitung über einen integrierten Edelstahl‑Siphon mit angeschlossenem Schlauch bietet.
Aufbau
Der Aufbau beschränkt sich auf das Aufstellen des fertig vormontierten Gehäuses, das Einlegen und Auskleiden des 16‑Liter‑Feststoffbehälters mit einem passenden Inlay sowie das Anschließen des Urinschlauchs an einen externen Behälter. Um den werkseitig recht kurzen Schlauch komfortabel zu nutzen, haben wir exemplarisch einen 20‑Liter‑Tankkanister gewählt und die Leitung mit einem zusätzlichen Schlauchstück verlängert, das wir sicher per Schelle befestigt haben.
Material & Verarbeitung
Kildwick setzt beim FancyLoo Divert für alle Holzteile – Gehäuse und Sitzbrille – auf 15 mm starkes Sperrholz der finnischen Firma Koskisen®, das nachhaltig mit einem semi‑transparenten KoskiDecor‑Finish versiegelt wird. Im Vergleich zu den dünneren 8 bzw. 9 mm‑Platten anderer Kildwick‑Modelle vermittelt das robuste Material deutlich mehr Stabilität und Haptik. Der Trenneinsatz besteht aus ABS‑Kunststoff, und alle Metallkomponenten, einschließlich des Siphons, sind aus V2A‑Edelstahl gefertigt. Die präzise CNC‑Fertigung und die sorgfältige Versiegelung mit Bienenwachs an allen Kanten schützen vor Feuchtigkeit und Spritzwasser.
Komfort
Obwohl die Sitzhöhe nicht explizit angegeben wird, entspricht die Gesamthöhe von 48 cm im Korpus in etwa der Norm einer Standard-Keramiktoilette, so dass sich eine vergleichbar bequeme Sitzposition ergibt. Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen eines separaten Toilettendeckels: Die Holzbrille liegt lediglich auf, und das äußere Gehäuse dient als Abdeckung, die sich nicht luftdicht verschließen lässt. Abgesehen davon zählt die FancyLoo jedoch zu den komfortableren Trenntoiletten im Kildwick‑Sortiment.
Geruchsentwicklung
Dank des integrierten Siphons und der externen Urinableitung sind unangenehme Gerüche im Innenraum praktisch vollständig eliminiert. Im Gegensatz zu reinen Capture‑Modellen oder Anlagen ohne Geruchsverschluss entsteht so kein Uringestank. Allerdings fehlt eine werkseitige Option zur Nachrüstung eines Abluftsystems – ein Feature, das man bei einem Premium‑Produkt dieser Preisklasse durchaus erwarten dürfte. So bietet etwa das TROBOLO TinyBloem eine externe Urinableitung und gleichzeitig ein integriertes Belüftungssystem bei deutlich geringerem Preis.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mit einem Preis von knapp 950 € liegt die FancyLoo Divert über dem vieler anderer Trockentrenntoiletten. Die hochwertige Materialwahl, die präzise Verarbeitung und die effektive Geruchskontrolle rechtfertigen einen Aufpreis – doch fehlen für uns sinnvolle Extras wie ein luftdicht schließender Deckel oder eine vorbereitete Abluftintegration. Unter Berücksichtigung dieser Punkte fällt das Verhältnis von Ausstattung, Komfort und insbesondere Preis daher nur unterdurchschnittlich aus.
Unser Fazit
Die Kildwick FancyLoo Divert ist eine sehr solide verarbeitete, geruchsfreie Trenntoilette, die vor allem als stationäre Lösung im gehobenen Segment überzeugt. Wer Wert auf hochwertige Materialien und eine externe Urinableitung legt und bereit ist, knapp 1.000 € auszugeben, findet hier ein durchdachtes System, das jedoch einige Schwächen aufweist. Schade eigentlich, weil das Konzept grundsätzlich solide ist, uns die Umsetzung jedoch leider nicht wirklich überzeugt.