Die Kildwick EasyLoo zählt zu den größten Trockentrenntoilette im Sortiment des Herstellers und eignet sich vor allem für den stationären Einsatz, etwa in Gartenhäusern, Tiny Houses oder auf Campingplätzen. Mit einer Tiefe von 45 cm, einer Breite von 43 cm und einer Höhe von 48 cm fällt die Toilette vergleichsweise groß aus. Das Gewicht beträgt rund 11,5 kg, was eher gegen eine mobile Nutzung spricht. Die EasyLoo ist wahlweise als Bausatz für 269,90 € oder fertig montiert für 419,90 € erhältlich. Wir haben uns für unseren Test für den Bausatz mit dem Lüfter und zusätzlichem Spillguard-Kit entschieden, um auch den Aufbau für euch bewerten zu können.

Zum Lieferumfang gehören neben dem Toilettenbausatz ein 16 Liter Feststoffbehälter sowie ein 9,5 Liter Urinbehälter – beide in Weiß, mit Deckel. Laut Kildwick bieten diese ausreichend Platz für 23 kleine und 17 große Geschäfte, bevor die Behälter entleert werden müssen. Leider lagen keine Inlays bei und sollten, um Versandkosten zu sparen, in einem Rutsch mitbestellt werden, falls ihr die Original Kildwick Tüten benutzen wollt.
Das Produkt wird mit einem Trenneinsatz aus ABS-Kunststoff und einem Toilettensitz aus Bambusholz geliefert und die maximal getestete Traglast liegt bei 120 kg. Optional lässt sich die Toilette mit einem Abluftsystem nachrüsten, das in zwei Varianten – 5 V über USB oder 12 V über Fahrzeugnetz – angeboten wird. Wir haben uns für die 5V-Variante entschieden, da wir die Toilette stationär nutzen wollen und müssen sagen, dass es mit seinem geschmiedeten Metall und dem hochwertigen Schalter ein echtes Highlight der Toilette darstellt.
Aufbau
Der Aufbau der Kildwick EasyLoo gestaltet sich anspruchsvoller als zunächst angenommen. Obwohl auf der Produktseite von einem „einfachen Zusammenbau“ gesprochen wird und manche Nutzer den Aufbau als „leicht“ und „selbsterklärend“ bezeichnen, haben wir ihn als recht kompliziert empfunden. Vor allem müssen wir hervorheben, dass die Anleitung nicht beilag und das Dokument, welches man online herunterladen muss, keine durchgängige Bebilderung bietet. Ohne die digitale Anleitung ist das Identifizieren der richtigen Teile quasi unmöglich, also solltet ihr definitiv nicht einfach drauf los bauen.

Was uns besonders verwundert hat, ist, dass die Toilette geleimt werden muss, was bei einem Bausatz dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist und weniger versierte Heimwerker wie uns eher abschreckt. Das Nageln und Hämmern erfordert eine Menge Präzision. Fehler lassen sich nur sehr schwer im Nachhinein korrigieren.
Zusätzlich sind wir beim Montieren der Scharnierhalterung auf ein gravierendes Problem gestoßen: Die Bolzen mit 90°-Winkel lassen sich nicht zuverlässig fixieren – selbst mit dem beiliegenden Werkzeug bleibt ein deutliches Spiel. Die gesamte Apparatur lässt sich trotz fest angezogenem Gewinde verschieben, was wir im späteren Einsatz als absolut inakzeptabel einstufen.
Nach geschlagenen 45 Minuten, 15 davon haben wir auf das Trocknen des Leimes gewartet, stand unsere Toilette dann schließlich und wir konnten mit unseren ersten Praxistests beginnen. Zuvor aber noch ein paar Fakten zum Material, das wir als einen der größten Schwachpunkte der EasyLoo identifiziert haben.
Material & Verarbeitung
Kildwick verwendet für die EasyLoo Pappel-Eukalyptusholz mit einer Mittellage in Ahorn-Dekor, kombiniert mit einem Toilettensitz aus Bambus. All diese Materialien gehören eher zur unteren Qualitätsstufe und das merkt man offen gesagt. Die geringe Wandstärke von 9 mm entspricht der des kleineren Modells MiniLoo und wirkt in Relation zur Größe der Toilette ziemlich fragil. Auch beim Thema Nachhaltigkeit gibt es einen kleinen Punktabzug: Eukalyptusholz stammt häufig aus Monokulturen mit langen Transportwegen – ein Widerspruch zur ökologischen Idee hinter Trockentrenntoiletten.

Der Trenneinsatz besteht aus einem Kunstoff mit einer sehr glatten Oberfläche und hat eine glänzende Klavierlack-Optik. Daher ist er relativ anfällig für Fingerabdrücke und unserer Meinung nach hätte ein mattes Finish hier einen höheren funktionalen und optischen Mehrwert gehabt.
Komfort
Positiv hervorzuheben ist die Sitzhöhe der EasyLoo, die mit der eines herkömmlichen WCs vergleichbar ist und so für ein vertrautes Sitzgefühl sorgt. Der Sitzkomfort selbst lässt sich als mittelmäßig bis gut bezeichnen. Der Bambussitz ist zwar etwas hart, gibt dem Nutzer aber ergonomische Unterstützung und wirkt insgesamt stabil.
Problematisch ist dagegen der Zugang zu den beiden Behältern: Um diese zu entnehmen oder zu reinigen, muss jedes Mal der Trenneinsatz mit einem Holzspachtel herausgehebelt werden – eine umständliche und wenig komfortable Lösung. Ebenfalls nicht ideal: Beide Behälter sind weiß, der Urinbehälter zudem durchsichtig, was bei der Nutzung als störend empfunden werden kann, wenn man die Toilette nicht wie wir privat, sondern an öffentlichen Orten entleeren möchte.
Geruchsentwicklung
Grundsätzlich arbeiten Trockentrenntoiletten wie die EasyLoo von Haus aus geruchsarm – vorausgesetzt, sie werden korrekt verwendet. Die Trennung von Flüssigem und Festem ist technisch einwandfrei gelöst. Zusätzlich empfiehlt der Hersteller das eigene Einstreu in Form von gepressten Humusziegeln, die vor Gebrauch manuell zerbröselt werden müssen. Eine Packung mit 650 g kostet 5,99 €. Alternativ bietet Kildwick Miscanthus Einstreu an, dessen Preis bei 14,90 € für 17 Liter liegt. Wir haben beide Alternativen einem gründlichen Test unterzogen und tendieren klar zu den Humusziegeln. Diese sind zwar, wenn man diese nicht in Wasser aufweicht, sehr staubig in der Handhabung, binden die Feststoffe jedoch weitaus besser als das schilfartige Miscanthus-Streu, von dem wir gelinde gesagt ziemlich enttäuscht wurden.

Wer noch mehr gegen Gerüche unternehmen möchte, kann das separat erhältliche Abluftsystem dazukaufen. Dieses ist sowohl mit 5 V (USB) als auch mit 12 V (Kfz-Netz) erhältlich und arbeitet angenehm leise mit 17,9 dB. Allerdings ist der Preisaufschlag von rund 100 € relativ hoch, zumal das Set keine Abluftleitung enthält, die separat organisiert werden muss. Wer sich erst im Nachhinein für die Nachrüstung eines Abluftsystems entscheidet, zahlt satte 119,90 €. Was uns besonders verwundert hat, ist dass der Lüfter über keinerlei Abluftleitung verfügt und somit direkt an ein Loch in einer Wand angrenzen muss und die Gerüche nicht vollständig nach außen abgeleitet werden können und sich im Raum verbreiten.
Ein weiterer Schwachpunkt zeigt sich beim Urinbehälter. Dieser verfügt über keinen integrierten Geruchsverschluss. Zwar bietet Kildwick das Spillguard-Set an, welches eigentlich als Überlaufschutz dient, aber in Kombination mit einem eingesetzten Stopfen auch Gerüche reduziert. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn der Stopfen sich tatsächlich in der Toilette befindet. Wird die Toilette genutzt, muss dieser Stopfen jedes Mal manuell entfernt werden. Das bedeutet, dass der Nutzer ein Teil, das direkt mit Urin in Kontakt gekommen ist, mit der Hand anfassen und an einem geeigneten Ort ablegen muss – eine ziemlich unhygienische Lösung, die dem ansonsten durchdachten Konzept klar widerspricht.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Der Preis für den Bausatz fällt vergleichsweise attraktiv aus. Für unter 270 € erhält man eine voll funktionsfähige Trenntoilette mit großen Behältern und optionaler Lüftung. Das ist sogar günstiger als die deutlich kleineren Kildwick MiniLoo und MicroLoo, obwohl das EasyLoo über einen vollwertigen Toilettensitz mit Deckel verfügt. Allerdings relativiert sich das Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man die Materialqualität berücksichtigt. Die dünnen Sperrholzplatten, die niedrige Tragkraft und die schwierige Montage trüben den günstigen Einstiegspreis.
Der Aufschlag für eine vormontierte Version von 150 € fällt unserer Meinung nach zu hoch aus und es ist schade, dass sich das Spillguard-Kit nicht direkt im Lieferumfang mit befindet. Wenn man also eine nicht montierte Variante wählt und diese zusätlich mit einem Abluftsystem und dem Spillguard ausstattet, landet man bei stolzen 399,80€. Damit liegt die EasyLoo dann preislich auf einem Niveau mit deutlich hochwertiger verarbeiteten Konkurrenzprodukten, ohne deren Komfort und Materialgüte zu erreichen.
Unser Fazit
Die Kildwick EasyLoo erfüllt ihren Zweck und bietet eine einfache Möglichkeit, eine Trockentrenntoilette stationär zu nutzen. Wer bereit ist, handwerklich etwas Zeit zu investieren, erhält mit dem Bausatz ein funktionierendes System zu einem vernünftigen Preis. Positiv ist der Kundensupport zu bewerten, der uns gut durch den komplizierten Aufbauprozess geführt hat.
Dennoch bleibt festzuhalten: Die Materialwahl wirkt minderwertig, der Aufbau ist unnötig kompliziert und das Handling – insbesondere beim Urinbehälter – überzeugt in Sachen Hygiene nicht. Für den gelegentlichen Gebrauch im Gartenhaus oder als Notlösung im Tiny House ist die EasyLoo akzeptabel. Für eine dauerhafte Nutzung oder bei höheren Komfortansprüchen sollte man sich jedoch nach Alternativen umsehen.