Die Goldeimer Cube Trockentrenntoilette misst im Korpus 47 cm (L) × 47 cm (B) × 45 cm (H) und wiegt in unserem Test rund 7,5 kg. Der Toilettenrahmen besteht vollständig aus Holz, während der Urin- und Feststoffbehälter aus 100 % recyceltem Kunststoff gefertigt sind.
Der Urin- und Feststoffbehälter fassen jeweils ca. 8 L, was bei durchschnittlicher Nutzung für etwa 21 Urin- und 9 Feststoffnutzungen ausreicht. Die maximale Belastbarkeit liegt laut Hersteller bei 130 kg.




Aufbau
Die Montage ist einer der größten Pluspunkte des Goldeimer Cube. Für den Aufbau werden keinerlei zusätzliche Werkzeuge benötigt. Die Toilette besteht aus einem einfachen Stecksystem, die einzelnen Elemente müssen also nur ineinandergeschoben und mit umlaufenden Gummiringen befestigt werden. In unserem Test dauerte es daher nur wenige Minuten, bis die Toilette stand. Sobald der Cube steht, werden die Container ohne weitere Fixierung in die Holzbox gestellt – fertig.
Allerdings zeigen sich hier bereits die ersten Schwächen im System: Die Toilette ist ohne Bodenplatte konstruiert, das bedeutet der Korpus sowie die Container stehen allesamt auf dem Boden. Je nachdem wo man die Toilette also hinstellt, machen sich unterschiedliche Nachteile bemerkbar. Wenn die Box auf Beton oder Asphalt steht, entstehen bei jeder noch so kleinen Bewegung laute, knarzende Geräusche. Steht der Cube auf Gras, ist man zwar leiser unterwegs, man setzt seine Ausscheidungen aber sofort der Natur aus, denn durch das Gras können ganz leicht Insekten und restliches Ungeziefer angelockt werden und in die Container gelangen. Die fehlende Bodenplatte sehen wir daher als sehr großen Nachteil.




Auch die Stabilität der Toilette fanden wir wenig überzeugend. Nichts rastet ein und das Steckgestell, das lediglich durch Gummiringe zusammengehalten wird, vermittelt nicht wirklich das Gefühl, auf einem wirklich stabilen Möbelstück zu sitzen. Da Goldeimer die Toilette auch als reisefreundlich bewirbt, haben wir sie im mobilen Einsatz getestet. Dabei hatten wir permanent das Gefühl, dass sich das Modell beim Umstellen oder Transport leicht in seine Einzelteile zerlegen könnte. Auch die fehlende Bodenplatte macht sich hier wieder bemerkbar, denn so muss der Korpus und jeder Container einzeln getragen und transportiert werden. Trotz des einfachen Aufbaus konnte uns der Cube in puncto Stabilität nicht überzeugen.
Auch beim Versand fiel auf, dass die Verpackung nicht optimal konzipiert ist: Der Karton kam beschädigt an, und im Inneren war das Zubehör nicht ausreichend gesichert. In unserem Fall war der Toilettensitz bereits beim Auspacken am Scharnier gebrochen. Ein Detail, das den ansonsten positiven Ersteindruck beim Aufbau deutlich trübte.
Material & Verarbeitung
Laut Hersteller besteht der Cube zu 100 % aus Holz – eine Aussage, die wir ohne nähere Angaben nicht besonders aussagekräftig finden. Auf unsere Nachfrage beim Kundenservice erhielten wir zunächst nur eine automatisierte Antwort, die unsere Frage nicht beantwortete. Erst nach einem weiteren Kontakt wurde uns mitgeteilt, dass es sich um eine Mischung aus Erlen- und Fichtenholz handelt. Wie sich das Verhältnis gestaltet oder woher das Holz stammt, bleibt unklar. Zwar wird betont, dass alle Materialien zertifiziert, schadstofffrei und nachhaltig seien, dennoch hätten wir uns hier mehr Transparenz von Goldeimer gewünscht.




Die bedruckte Vorderseite ist ein typisches Merkmal vieler Goldeimer-Modelle, unter anderem auch dem Camper Mini und Premium, und hebt die Toiletten somit optisch von anderen Anbietern ab. Unser Team war sich beim Design jedoch einig: Es ist Geschmackssache und bringt funktional keine Vorteile.
Was uns ebenfalls auffiel: Das Holz ist mit nur 6 mm Dicke vergleichsweise dünn zu anderen Herstellern und wirkt insgesamt wenig robust. Da wie bereits erwähnt eine Bodenplatte fehlt, dient die Toilette eher als Holzverkleidung für den Urin-Container (8 L) und Container für Feststoff (8 L). Diese wirken immerhin hochwertig und bestehen aus 100% recyceltem Kunststoff.
Komfort
Mit einer Sitzhöhe von 45 cm liegt der Cube im Bereich gängiger WC-Höhen. Eine zusätzliche Erhöhung ist daher nicht notwendig. Beim Sitzkomfort sehen wir aber noch Luft nach oben: Der Kunststoff-Toilettensitz wirkt einfach und bietet kein besonders angenehmes Sitzgefühl, was lange aber auch kurze Nutzungen unbequem macht.
Die Traglast liegt bei 130 kg. Unserer Meinung nach ist dieser Wert nicht zu “spüren” bei der Verwendung, denn bei jedem Hinsetzen und Aufstehen bewegt sich die Konstruktion mit und vermittelt trotz der 130 kg Traglast kein zuverlässiges Sitzgefühl. Wer also etwas mehr Stabilität oder Tragkraft erwartet, könnte hier enttäuscht werden.

Geruchsentwicklung
Wie bei allen Trenntoiletten gilt: Wird Flüssiges und Festes zuverlässig getrennt, bleibt die Geruchsentwicklung gering. Das gelingt beim Cube, aber natürlich nur in der Variante mit Trenneinsatz. Denn in der Basisversion ohne Trennung handelt es sich letztlich um nichts anderes als eine Eimertoilette, bei der alles in denselben Behälter fällt.
Wir empfinden das als problematisch, da gerade die Trennung von flüssigen und festen Ausscheidungen das zentrale Prinzip einer funktionierenden Trockentrenntoilette ist. Ohne diese Trennung entsteht sehr schnell ein unangenehmer Geruch, der auch durch reichlich Einstreu nicht aufgefangen werden kann. Da der Urinbehälter des Cubes auch über keinen integrierten Geruchsverschluss verfügt, kann es sehr schnell zu unangenehmen Gerüchen kommen, sollte das Entleeren hinausgezögert werden.

Selbst in der Trennversion bleibt das System rudimentär: Die Sammelbehälter stehen ohne feste Halterung im Korpus, der Trenneinsatz wirkt einfach, und es gibt keine Möglichkeit, ein Abluftsystem nachzurüsten. Das mag im mobilen Kontext noch verschmerzbar sein, aber im stationären Einsatz, für den wir den Cube eigentlich geeigneter finden, ist das in unseren Augen ein klarer Schwachpunkt. Auch die fehlende Bodenplatte macht sich hier erneut bemerkbar, denn wenn die Toilette im Außenbereich steht, kann Ungeziefer ganz einfach in die Container gelangen. Ein klarer Nachteil!
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mit einem Preis von 269,90 € (ohne Trenneinsatz) bzw. 299 € (mit Trennung) liegt der Cube im unteren Mittelfeld. Die Preisgestaltung wirkt auf den ersten Blick fair, betrachtet man jedoch das Material, die Verarbeitung und die Stabilität genauer, relativiert sich dieser Eindruck.
Unserer Meinung nach bietet der Cube funktional zu wenig: Die Steckkonstruktion ist zwar leicht aufzubauen, aber instabil. Der Sitzkomfort ist begrenzt und die maximale Belastbarkeit fällt schwach aus. Vor allem aber bleibt das zugrundeliegende Eimersystem hinter dem zurück, was wir uns von einer modernen Trenntoilette wünschen.
Wer hauptsächlich ein auffälliges Design sucht und die Toilette nur gelegentlich nutzen möchte, könnte hier fündig werden. Wer hingegen auf robuste Bauweise, langlebige Materialien und ein echtes Trenntoilettensystem Wert legt, findet in dieser Preisklasse bessere Alternativen.
Unser Fazit
Der Goldeimer Cube ist optisch auffällig, leicht und schnell aufgebaut. Das sind zweifellos Pluspunkte. Doch als Toilette die näher an eine einfache Eimertoilette kommt als an eine Trockentrenntoilette, mit eingeschränkter Stabilität, mäßigem Sitzkomfort und ohne Nachrüstoptionen bleibt das Modell in vielen Bereichen hinter unseren Erwartungen zurück.
Wir finden: Für den stationären Einsatz mit gelegentlicher Nutzung mag der Cube ausreichen. Für Reisen oder den täglichen Gebrauch empfehlen wir ihn nicht. Besonders kritisch sehen wir die fehlende Bodenplatte, die dünne und instabile Konstruktion, und das zugrundeliegende, einfache Eimersystem, das je nach Variante entweder komplett ohne Trennung auskommt oder nur eine sehr einfache Trennung ermöglicht. Damit kann der Cube unserer Meinung nach nicht mit ausgereifteren Trenntoiletten konkurrieren.